Informatik als Pflichtfach verankern

12. März 2013

Den Wettbewerb „Informatik in Schulen“ entschieden zwei Gymnasien aus Vechta und Oldenburg für sich. Professor Dr. Eckard Minx referierte über „Bildung als Voraussetzung für Zukunftsorientierung“

Zwei Gymnasien machten das Rennen um den mit 15.000 Euro dotierten Preis „Informatik in Schulen“ der Stiftung der Metallindustrie im Nord-Westen. Den ersten Platz belegte die Liebfrauenschule Vechta. Sie darf sich über ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro freuen. Den zweiten Platz belegte das Herbartgymnasium Oldenburg. Der zweite Platz ist mit 5000 Euro dotiert. Die Preisträger wurden im Oldenburger Kulturzentrum PFL vor rund 150 Gästen geehrt.

Die Preise übergab Michael Waskönig, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung. Michael Waskönig betonte, dass die Stiftung sich das Ziel gesetzt habe, die Bildung von Schülerinnen und Schülern in Informatik nachhaltig zu verbessern, da dieser Wissensbereich ganz allgemein für die Gesellschaft und speziell für den erfolgreichen Berufsweg junger Menschen zunehmend an Bedeutung gewinne. „Unserer Meinung nach wird an deutschen Schulen den jungen Menschen noch zu wenig über Wirtschaft, Finanzen und Informatik angeboten“, so Michael Waskönig. Auch gebe es kein bundesweit einheitliches Konzept in diesen wichtigen Fächern. Eine flächendeckende Aufwertung fehle.

Preisverleihung im Oldenburger Kulturzentrum PFL

Michael Waskönig, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung, begrüßte die Gäste zur feierlichen Preisverleihung im Oldenburger Kulturzentrum PFL.

„Dankenswerterweise gibt es an vielen Schulen engagierte Lehrer, die trotz schlechter Rahmenbedingungen hervorragenden Unterricht geben“, betonte Michael Waskönig. Sie hätten erkannt, wie problematisch diese „Unterversorgung“ sei, zumal sich viele Lücken nach der Schule nur noch sehr schwer schließen lassen.

In ihrer Laudatio auf die Preisträger betonte Informatikprofessorin Ira Diethelm von der Universität Oldenburg, die Liebfrauenschule Vechta habe einen anspruchsvollen Lehrplan für den Informatikunterricht entwickelt. Und dieser Lehrplan werde gelebt. „Die Schülerinnen zeigen durchgängig nicht nur eine große Begeisterung fürs Fach, sondern auch, dass der strukturierte Wissenserwerb über die vielen Jahrgänge sehr gut funktioniert“, so Prof. Diethelm.

Beim Herbartgymnasium lobte Ira Diethelm die Offenheit und Kompetenz, mit der dort ein positives und kreatives Bild von Informatik von Beginn der Sekundarstufe I vermittelt werde. „So erhalten die Schülerinnen und Schüler eine echte Chance auf informatische Bildung“, resümierte Diethelm.

Der Förderpreis „Ökonomie und Informatik in Schulen“ wird jährlich abwechselnd für Ökonomie und Informatik verliehen. Im Jahr 2012 wurde der Preis „Informatik in Schulen“ ausgeschrieben. Bewertet und prämiert wurden Konzepte zur Bildung in Informatik in der Sekundarstufe I an allgemein bildenden Schulen. Die Konzepte sollten darlegen, welche Bildungsziele für das Fach Informatik verfolgt werden, wie informatorische Bildung gefördert wird und personell verankert ist und wie diese Konzepte der Öffentlichkeit dargestellt werden.

Prof. Dr. Dr. hc. Hans-Jürgen Appelrath, Professor für Praktische Informatik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Vorstand des Oldenburger Instituts OFFIS, betonte in seinem Vortrag die Notwendigkeit der informatorischen Bildung an den allgemeinbildenden Schulen. „Leider müssen wir feststellen, dass es einen krassen Widerspruch zwischen gesellschafts- und wirtschaftspolitischer Bedeutung von IT einerseits und bildungs- und schulpolitischer Realität andererseits gibt. Denn wir finden leider kaum irgendwo in Deutschland ein durchgängiges Konzept oder gar eine Implementierung des Faches Informatik in den allgemeinbildenden Schulen“, erklärte Prof. Appelrath.
Schüler in Niedersachsen müssten erst aus sich heraus Interesse für Informatik entwickeln und dann noch das Glück haben, an einer Schule mit gutem Informatikangebot zu sein, so Appelrath weiter. In Niedersachsen gebe es weder einen Pflichtunterricht noch verbindliche Inhalte. Die Vorgaben für den Wahlunterricht in Realschule und gymnasialer Oberstufe seien noch von 1993 und damit für ein Fach wie Informatik veraltet.

Im Anschluss an die Preisverleihung hielt Prof. Dr. Eckard Minx, Vorsitzender des Vorstandes der Daimler und Benz Stiftung, Ladenburg und Berlin, den Festvortrag mit dem Titel „Bildung als Voraussetzung für Zukunftsorientierung“.

Durch das Programm führte Jürgen Lehmann, Stellv. Vorstandsvorsitzender der Stiftung der Metallindustrie im Nord-Westen. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Rock- und Soulband „The GEOrge“ des Gymnasiums Eversten Oldenburg unter der Leitung von Helge Adler.

Die Preisträger des Wettbewerbes „Informatik in Schulen“ freuten sich über ihren Erfolg.

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